Heutzutage erfüllen viele Videospiele teilweise die Aufgabe von Lernsoftware und können einen unterstützenden Effekt auf den Lernfortschritt junger Menschen haben. Dabei ist das Lernen nicht direkt das Ziel des Spiels, sondern wird eher indirekt durch das Spielkonzept vermittelt.
Visuelle und auditive Medien, also auch Videospiele, können nachweislich den Lernerfolg steigern. Sie motivieren die Schüler und bieten eine gute Abwechslung zum normalen Frontalunterricht aus der Schule. Durch die Mischung von Vergnügen und Herausforderung hat der Spieler einerseits Spaß, muss obendrein jedoch auch sein Gehirn ein wenig anstrengen.
Videospiele können zudem dabei helfen, die Kreativität zu stärken und kritisches Denken anzuregen. Außerdem können sie kognitive und audiovisuelle Fähigkeiten fördern, sowie Problemlösungsprozesse verbessern. Zusätzlich kann Wissen in einem bestimmten Fach oder Lerngebiet, beispielsweise über die deutsche Geschichte durch historische Strategiespiele, indirekt gelernt werden.
Lernen und Ausprobieren mithilfe von Videospielen kann nach dem eigenen Ermessen geschehen und wird nicht wie im Klassenverband genauestens von einer Person vorgegeben. Es ist deshalb wichtig, dass Eltern darauf achten, dass vor allem Kinder in jungem Alter nur ausgewählte Spiele konsumieren und nicht zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen.
Wir zeigen euch, welche Videospiele hierfür geeignet sind.
Jetzt wird losgepuzzelt!
Wie der Name bereits verrät, sind Videospiele dieser Art mit verschiedenen Puzzles und Herausforderungen bestückt. Dies können beispielsweise Rätsel sein, bei denen verschiedene Muster kombiniert werden müssen, Gegenstände in eine Reihenfolge gebracht werden sollen oder der Spieler durch Erraten bestimmter Töne zur Lösung kommt.
Um voranzuschreiten und das nächste Level zu erreichen, muss dabei zumeist der eigene Verstand, ein bestimmtes Konzept oder einfach logisches Denken angewandt werden. Schafft der Spieler dies, so bekommt er eine Belohnung und wird zur nächsten Herausforderung weitergeleitet. Dort geht eine ähnliche Prozedur mit erhöhtem Schwierigkeits- und Geschicklichkeitsgrad wieder von vorne los.
In Little Big Planet kommt der Spieler nur voran, wenn er die richtigen Objekte oder Fähigkeiten von Charakteren für das ihm vorliegende Problem findet und korrekt anwendet. In Portal steht die gezielte Manipulation von Umgebung und Objekten im Mittelpunkt. Diese Art von Videospielen unterstützt bei der Entwicklung einer Problemlösekompetenz, kann visuelle sowie auditive Fähigkeiten verbessern und Teamarbeit fördern.
Kreativ und produktiv im digitalen Raum
Den eigenen Sandkasten zum kreativen Ausprobieren bekommt der Spieler in Minecraft, Terraria oder Satisfactory zur Verfügung gestellt. Hier startet er in einer meist leeren Spielwelt und erbaut seine ganz eigene Zivilisation von Grund auf.
Der Spieler entwickelt eine enge Verbindung zum Spiel und gestaltet nach seinen persönlichen Vorlieben. Dabei kann er sich voll ausleben und seiner Kreativität freien Lauf lassen. Zur Unterstützung zum Kunst-Unterricht in der Schule, kann sich so auch auf digitaler Ebene künstlerisch entfaltet werden.
Im Gegenteil zu Puzzlespielen gibt es hier kein Richtig oder Falsch. Das Spiel gibt keine genaue Struktur vor, sondern passt sich der Fantasie und den Vorstellungen des Spielers an. Dies kann dazu beitragen, kreative Fähigkeiten zu stärken und ein Auge für Details zu entwickeln.
Mit der richtigen Strategie zum Erfolg
In Strategiespielen agiert der Spieler zumeist aus der Top-Down-Ansicht und steuert das Geschehen als eine Art Anführer. Auf einem Schlachtfeld oder in Auseinandersetzungen mit Feinden muss er lernen angemessen zu interagieren, Entscheidungen zu treffen und Konflikte zu lösen. Dies kann dabei helfen Führungsqualitäten und ein gewisses Strategiedenken zu entwickeln.
Zudem behandeln derartige Spiele sehr häufig gesellschaftsrelevante Themen wie Politik, Geschichte oder Religion und können somit als ersten Einstieg junger Menschen in diese Felder dienen. Eine möglichst frühe Auseinandersetzung und Aufklärung kann die Ausbreitung von Vorurteilen verhindern und zur Entwicklung einer selbstbestimmten Persönlichkeit beitragen.
Beispielhaft können hierfür Spielereihen wie Age of Empires, Anno, Total War oder Crusader Kings angeführt werden. Auch die drei Vertreter World of Tanks, World of Warships und World of Warplanes vom weißrussischen Entwicklerstudio Wargaming sind sehr beliebt unter Jugendlichen und können beim Aufbau eines historischen Grundverständnisses helfen.
Eine leichte Abwandlung von Strategiespielen sind sogenannte Stadtaufbausimulationen. Diese enthalten ebenfalls einen wichtigen Lerneffekt, indem sie die wichtigen Themen wie Erderwärmung und Umweltverschmutzung ansprechen. Junge Menschen können durch Spiele wie Cities Skylines oder Civilation 6 an erste Zusammenhänge herangeführt werden und lernen, kritisch über Sachverhalte nachzudenken.
Tipps fürs ”Real Life”
In Die Sims oder Animal Crossing taucht der Spieler realitätsnah in das virtuelle Leben eines Videospielcharakters ein. Dabei wird er mit wichtigen Aufgaben des alltäglichen Lebens konfrontiert und bekommt einen ersten Eindruck über zukünftige Verpflichtungen.
Außerdem kann so zum Beispiel etwas über die Beziehung zu anderen Menschen, den Aufbau einer Familie oder das Berufsleben gelernt werden. Natürlich sind die Zusammenhänge im Spiel eher abstrakt und nicht immer hundertprozentig akkurat, als eine erste Annäherung können sie dennoch dienen.
Sprachkenntnisse auf das nächste Level bringen
Den Beitrag, den Videospiele zur Entwicklung der Fremdsprachenkompetenz, speziell für das Fach Englisch, leisten, ist immens. In Einzelspieler-Modi kommen Spieler auch bei der Nutzung der deutschen Spracheinstellung häufig mit englischem Fachvokabular in Kontakt. So kann der Wortschatz über das Schulvokabular hinaus erweitert werden.
Im Mehrspieler-Modus ist der Spieler zwingend darauf angewiesen mit seinen Mitspielern zu kommunizieren. Heutzutage geschieht dies in Videospielen fast ausschließlich mithilfe der englischen Sprache.
Zwar beinhaltet dies sehr häufig auch Slang-Ausdrücke oder Formulierungen, die außerhalb des Videospiel-Kontexts nur wenig Anwendung finden, trotzdem muss der Spieler versuchen ganze Sätze zu bilden. So lernt er beispielsweise die Nutzung von Bindewörtern und verbessert vor allem seine mündlichen Kenntnisse.
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