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Deepfake-Porno-Skandal - Große Streamerinnen betroffen | esports.com
1. Februar 2023
Streaming

Deepfake-Porno-Skandal in der Twitch-Szene – Große Streamerinnen betroffen

Tausende von Zuschauern waren Zeuge, als der Streamer “Atrioc” aus Versehen preisgab, dass er sich Deepfake-Videos seiner Streamer-Kolleginnen angeschaut hat. Trotz Entschuldigungsvideo scheint ihm nicht bewusst zu sein, welche Auswirkungen diese Aktion auf die Opfer der Fake-Videos hat.

Was ist ein Deepfake?

Als Deepfake bezeichnet man manipuliertes Bild-, Ton-, oder Videomaterial, welches von künstlicher Intelligenz erstellt wird. Mithilfe von hochentwickelten Programmen ist es möglich, ein Gesicht oder eine Stimme samt Mimik und Stimmlage täuschend echt zu reproduzieren.

Durch diese Techniken können Personen in Situationen gezeigt werden, in denen sie sich nie befunden haben oder Dinge sagen, die sie nie von sich gegeben haben.

Somit können Deepfakes sowohl für politische Interessen (bspw. Desinformationskampagnen) missbraucht werden, aber auch dazu dienen, unbeteiligte Personen in gefälschten pornographische Inhalte darzustellen. 

Opfer eines solchen Deepfake-Missbrauchs sind nun einige berühmte amerikanische Streamerinnen geworden.

Was ist passiert?

Twitch-Streamer Brandon Ewing, online bekannt als “Atrioc”, zeigte am 26. Januar in seinem Stream aus Versehen seine geöffneten Browsertabs. Darunter befand sich eine Seite, die sich wenig später als Deepfake-Pornoseite entpuppte.

Auf dieser Seite befanden sich gefälschte Porno-Videos mit den Gesichtern der Streamerinnen Pokimane, QTCinderella, Maya Higa und vielen mehr.

In einem Entschuldigungsvideo vom 30. Januar gab Ewing anschließend zu, sich gefälschte Videos der besagten Streamerinnen angeschaut zu haben.

Ewing beichtete unter Tränen, er habe aus Neugier auf eine Werbung geklickt, die zu der Seite führte, auf der man gegen Geld die manipulierten Videos anschauen konnte.

Welche Folgen hatte der Leak?

Sowohl die Information, dass Ewing Deepfake-Videos der Streamerinnen geschaut hat, als auch das darauffolgende Entschuldigungsvideo seinerseits gingen viral.

Auf Twitter teilten viele User Screenshots des ursprünglichen Streams, in denen man den Namen der Pornoseite erkennen konnte.

Obwohl die Intention der Twitter-User größtenteils die war, auf die Problematik der Situation aufmerksam zu machen, führte ihr Handeln zu einem ungewollten Boost der Website. Tausende “neugierige” Nutzer besuchten die Seite und der Betreiber der Website profitierte von dem Leak.

Was ist mit der Website passiert?

Durch diesen Boost hätte der Betreiber eine Menge Geld verdienen können. Er hat sich jedoch glücklicherweise dazu entschieden, die besagten Inhalte offline zu nehmen. Wir verzichten in diesem Artikel dennoch darauf die Seite zu verlinken.

Aktuell befindet sich auf der Website diese Entschuldigung des Betreibers:

Der Betreiber der Seite verkündet darin, dass die Deepfake-Inhalte der Streamerinnen nie wieder verfügbar sein werden und entschuldigt sich für sein unüberlegtes Handeln.

Auswirkungen auf die Opfer der Deepfakes

Im Zentrum dieses Skandals stehen natürlich die Streamerinnen, welche Opfer der Fakes geworden sind. Auf Twitter äußerten sich die Betroffenen zu der Situation.

Während Pokimane einen simplen Punkt macht, der eigentlich selbstverständlich sein sollte, ist die Streamerin QTCinderella in ihrem Statement etwas wütender.

Sie fordert dazu auf, diese und ähnliche Inhalte nicht weiterzuverbreiten und erklärt, dass “nackt” gegen ihren Willen gezeigt zu werden, nicht Teil ihres Jobs sein sollte.

“Ich wollte live gehen, denn so sieht Schmerz aus.”

Noch am selben Tag geht QTCinderella für ein paar Minuten live auf Twitch.

Die Streamerin weint in ihrem spontanen Stream. Grund der Übertragung sei einzig und allein, den Menschen im Internet zu zeigen, welche Auswirkungen ihr Handeln auf die Opfer hat.

F*ck das verf*ckte Internet, f*ck die konstante Ausbeutung und Objektivierung von Frauen, es ist ermüdend.

Starke Worte einer Frau, die wie die anderen Opfer auch gegen ihren Willen nackt im Internet gezeigt wurden. Sie alle sind am Boden zerstört und sie alle sind wütend.

Mit dem Deepfake-Skandal rund um Atrioc wird erneut deutlich gezeigt, welchen immensen Belastungen und Bedrohungen Frauen im Internet als auch im echten Leben ausgesetzt sind.

Auch die Streamerin Maya Higa war in Deepfake-Videos gegen ihren Willen zu sehen.

Sie hebt im zweiten Teil ihres Statements besonders hervor, dass sie nie in ihrem Leben sexuelle Inhalte produziert hat.

Dennoch wurde mein Gesicht gestohlen, damit Männer mich als sexuelles Objekt benutzen können.

Ihr Statement richtet sich besonders an Männer, die behaupten, sie wüssten wie sich die Streamerinnen fühlen oder ihnen im schlimmsten Fall noch selbst die Schuld zuweisen, da sie sich ja freiwillig im Internet präsentieren würden.

Eine sinnloses Argument, welches sich viele Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, bereits anhören mussten.

“Streamers are people”

Die Problematik rund um Deepfakes ist zwar nicht neu, dennoch deckt sie erneut auf, in welchem Ausmaß Frauen im Internet gegen ihren Willen sexualisiert werden.

Berühmte Persönlichkeiten wie Streamerinnen, Influencerinnen oder Schauspielerinnen sind besonders oft davon betroffen.

Oft wird bei Debatten rund um diese Thematik vergessen, dass es sich bei den Betroffenen um echte Menschen handelt, die echte Gefühle haben.

Dies betont auch der YouTuber Ludwig in seinem Video zum Thema. Er zeigt außerdem weitere Tweets und Statements der Betroffenen.


Was denkt ihr über die Thematik? Schreibt es uns auf FacebookTwitter oder DiscordGebt uns hier auch gerne Feedback zu unserer Website!

Bildquelle: Twitch | Atrioc

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