Es wird immer deutlicher, welch essenziellen Teil die esports player foundation zur Talent- und Jugendentwicklung im Esport beiträgt. Dies betrifft nicht nur den DACH-Raum, sondern geht sogar bereits in internationale Sektoren über.
Um mehr über den Status Quo und die Entwicklung der Stiftung sowie Strukturen und die Kernelemente der Förderung zu erfahren, haben wir mit Mitbegründer Jörg Adami ein Interview geführt. Der erste Part dieser zweiteiligen Serie über die esports player foundation bietet einen Überblick über die Stiftung. Im zweiten Teil beschäftigen wir uns speziell mit den Themen Diversität und der Förderung von Minderheiten im Esport.
epf von der Gründung bis heute
Mit der Gründung der esports player foundation (kurz: epf) am 15. Januar 2020 in Köln bekam der Esport in Deutschland erstmals eine speziell auf die Talentförderung ausgerichtete Institution, die jungen Gamer:innen dabei hilft, sich gezielt weiterzuentwickeln. Mit dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Verband der deutschen Games-Branche im Rücken und der Telekom AG als ersten offiziellen Partner, konnte das Projekt bereits früh großen Zuspruch gewinnen.
Die esports player foundation konnte bis heute eine Vielzahl von Talenten auf persönlicher, fachlicher und auch finanzieller Ebene unterstützen und dafür sorgen, dass das Leben der geförderten Spieler:innen auf ein geregelteres und professionelleres Level gehoben wurde. Insgesamt werden mehr als 100 Talente in den Spielen League of Legends und Counter-Strike: Global Offensive gefördert. Und der Erfolg gibt ihnen recht: „Betrachtet man das sportliche näher, können wir inzwischen sagen, dass wir in LoL eine Vielzahl von Spielern in die First Div der Strauss Prime League gebracht haben und wir sie nach wie vor unterstützen dürfen. Ebenso haben wir in CS:GO Talente an die nationale Spitze gebracht“, erklärt Adami den Erfolg der epf-Spieler:innen.
Ganz besonders Stolz ist die epf über den Fall eines jungen Spielers, welcher zeigt, dass Gaming sehr wohl mit der schulischen Laufbahn vereinbart werden kann. „Wir haben die Aufnahme eines 16-jährigen Spielers auf einer Eliteschule des Sports arrangieren können, sodass er sein Abitur machen kann und in einem nationalen Top Team performen kann“, erläutert Adami das Geschehen. Die Entwicklungen zeigen, dass es die esports player foundation geschafft hat, sich zu der führenden Talent- und Werteinstitution im DACH-Raum zu entwickeln und somit einen riesengroßen Schritt für den Esport geleistet hat.
Um die Talententwicklung zu garantieren und stetig voranzutreiben, benötigt es Experten aus allen Feldern, die den jungen Spieler:innen das richtige Werkzeug an die Hand geben. So ist auch das Team hinter der Stiftung über die zwei Jahre gewachsen, wie Adami erklärt: „Aktuell beschäftigen wir fünf Festangestellte. Dazu kommen dann noch 6 Coaches (League of Legends und CS:GO) und ein großes Team, das die verschiedenen Elementen der Förderung bedient. Neben Ernährungsberater:innen gehört dazu vor allem ein deutschlandweites Netzwerk an Sportpsychologen sowie unser Head of Sports, Fabian Broich, ehemalig Head of Perfomance Excel und S04, der mehrmals wöchentlich unsere Talente körperlich bzw. sportlich fit hält.“
Neben dem kontinuierlichen Wachstum in den genannten Bereichen möchte die Foundation in Zukunft mehr Fokus auf die Thematiken Leistungssteuerung und Leistungsentwicklung setzen. Hier ist Verstärkung aus dem traditionellen Sport vorgesehen. Zusätzlich unterstützen starke Partner wie Garmin, Logitech oder die Telekom. Nebenbei sei die Stiftung zudem immer offen für Initiativ-Bewerbungen von Interessierten, egal ob ehrenamtlich oder vergütet, so Adami.
Relevante Talente und Videospiele
In puncto Talentauswahl und Scouting hat die esports player foundation sehr schnell dazugelernt, weiß der Mitbegründer. Vor allem das Alter der Spieler:innen spielt jetzt eine große Rolle. Die Spieler*innen sollen für die Werte Leistung, Respekt und Fairplay, ähnlich wie beim Olympischen Gedanken, einstehen. Des Weiteren wird besonderer Wert auf Charakterzüge wie Engagement, Motivation und Wille gelegt.
„Wir legen nun den Fokus voll und ganz auf sehr junge Talente. Beispielsweise haben wir ihm Rahmen des Strauss Talent Camps im vergangenen Dezember einen extrem talentierten 13-Jährigen aufgenommen. Grob gesagt achten wir neben dem Alter und dem reinen Leistungsvermögen auch noch sehr stark auf ihre Einstellung und ihren persönlichen Background”, erklärt Adami die Talentsuche und hebt nochmals den Willen der Spieler:innen hervor: “Gerade die richtige Einstellung ist für uns eigentlich der wichtigste Punkt. Hier wollen wir uns so schnell wie möglich mithilfe unserer Partner noch professioneller aufstellen, indem wir durch spezialisierte Tests prüfen, ob ein Talent Leistungssportfähig ist.“
Eine nationale Begrenzung setzt die Stiftung dabei nicht. Vielmehr hat man sich gezielt dagegen entschieden und möchte in Zukunft auch internationale Talente in die Förderung aufnehmen. Bis heute sind bereits vier Spieler:innen, die nicht aus Deutschland kommen, Teil des Förderungsprogramms.
Was die Auswahl der Esport-Titel angeht, in denen neue Stars heranwachsen sollen, setzt sich die esports player foundation ein klares Ziel für die Zukunft. „Unser Ziel muss es sein, in den kommenden Jahren behaupten zu können, dass wir jeden relevanten Esports Titel fördern. Im Jahr 2022 werden definitiv neue Titel hinzukommen”, so Adami. “Gerade beschäftigen wir uns sehr intensiv mit VALORANT und befinden uns dort in zuversichtlichen Gesprächen. Auch im eFootball werden wir uns zukünftig engagieren.“
Individuelle Förderung im Mittelpunkt
Im Sports Maniac Podcast sagte Jörg Adami einmal:
Gute Förderung bedeutet nicht nur, jemandem etwas Geld zu überweisen.
Eine vielfältige Beratung und Förderung ist das A und O im schnelllebigen Esport-Geschäft und einer der Gründe, warum immer mehr Talente zur esports player foundation dazustoßen. Dabei sind die Leistungen in insgesamt fünf Bereiche untergliedert. Diese sind Game, Body, Mind, Nutrition und Life.
Adrian „Afroboi“ Kaymer, welcher seit November 2020 in der Förderung der esports player foundation ist und seit dem Spring Split 2022 in der First Division der Strauss Prime League für E Wie Einfach Esports an den Start geht, ist einer von denjenigen, die die unglaubliche Förderung genießen dürfen. Er konnte bereits sehr vielfältig profitieren und nicht nur sein Spiel, sondern auch sein Leben abseits des Spielfeldes unter Aufsicht der Coaches und Berater besser ordnen.
„Ich durfte Teil vieler spannender Projekte sein. Das hat vor allem dazu beigetragen, dass die kritischen Stimmen aus meinem Umfeld von Zeit zu Zeit immer leiser wurden. Mein Traum bzw. Job wird jetzt von allen absolut ernst genommen. Gleichzeitig habe ich viele tolle Persönlichkeiten kennenlernen dürfen, dieser Punkt wird immer wieder gerne unterschätzt. Ich kann es nur jedem Esportler empfehlen, so früh wie möglich zu netzwerken, denn unsere Karrieren sind auch mal irgendwann vorbei“,schwärmt Kaymer von der epf.
Am Ende profitiert jeder Geförderte von einem individuell zusammengestellten Leistungspaket. Besonderen Fokus bekommen alle Maßnahmen, die für die bestmöglichen Rahmenbedingungen für Erfolg der Spieler:innen sorgen. Finanzielle Maßnahmen sollen dabei nicht im Vordergrund stehen, sind jedoch auch ein wichtiger Faktor. So profitierte Afroboi beispielsweise von einem DKB Stipendium und durfte sich über einen neuen PC freuen.
EPF Academy und weitere Formate
In einer eigenen Videoreihe namens EPF Academy stellt die Stiftung in Person ihrer Experten verschiedene Teile des Förderungsprogramms vor. Zudem sind Experten aus der Szene, wie unter anderem Carlos Rodriguez (CEO G2 Esports) oder Fabian Lohmann (LoL Head-Coach Team BDS), als Mentoren am Start. Sie geben unerfahrenen Spieler:innen unter dem Titel „3 Dinge, die Dich besser machen“ wichtige Tipps mit an die Hand.
Gleichzeitig steht Aufklärungsarbeit in den Bereichen Equality, Hatespeech und Toxicity im Vordergrund, um vor allem junge Menschen für diese Thematiken zu sensibilisieren. Über diese Themen und vieles mehr berichten wir im zweiten Teil des Interviews.
Weitere Infos zur epf findet ihr hier.
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