Die regulären Spielzeiten in den wichtigsten League of Legends-Ligen neigen sich langsam dem Ende zu. Europa, Nordamerika, Südkorea und China haben dabei in den vergangenen Wochen ihre eigenen Geschichten geschrieben. eSports.com stellt diese vor.
Europa: Die plötzliche Aufholjagd des Titelverteidigers
Als Finalist der abgelaufenen Weltmeisterschaft und Titelverteidiger der LEC, der höchsten europäischen Spielklasse in League of Legends, ging Fnatic trotz des Verlustes von Rasmus “Caps” Winther und Paul “sOAZ” Boyer als einer der Favoriten in den Spring Split. Mit den Startschwierigkeiten, die das Team erlebte, hätten aber wohl selbst die größten Pessimisten nicht gerechnet.
Nach vier Niederlagen zum Auftakt gelang dem siebenmaligen Sieger der EU LCS, dem Vorgänger der LEC, der erste Triumph. Trotzdem beendete Fnatic die Hinrunde der regulären Saison mit einer katastrophalen Statistik von 3:6. Besonders die Rekord-Pleite in unter 21 Minuten gegen den großen Rivalen G2 Esports tat dem Titelverteidiger weh: Es war das kürzeste Spiel aller Zeiten in der LEC bzw. EU LCS.
#LEC done quick pic.twitter.com/fNthevdefr
— LoL Esports (@lolesports) 9. Februar 2019
Von dieser erschreckend schwachen Form ist Fnatic mittlerweile weit entfernt. Nach einer Niederlage zum Start der Rückrunde fuhr das Team zuletzt sechs Siege in Folge ein, schlug dabei die Tabellenzweiten Origen und Team Vitality und steht, trotz des schlechten Starts, fast in den Playoffs. Am Freitag kommt es erneut zum großen Clash mit Tabellenführer G2 Esports. Ein Sieg könnte Fnatic einen zusätzlichen Boost vor dem wichtigsten Teil des Spring Splits geben.
Nordamerika: Team mit Ex-Weltmeister im Tabellenkeller
Die 100 Thieves, das eSport-Team des NBA-Franchise Cleveland Cavaliers, stiegen 2018 in die nordamerikanische LCS ein. Auf Anhieb erreichten sie im Spring Split das Endspiel und qualifizierten sich im Sommer für die World Championship in Südkorea, das wichtigste und größte League of Legends-Event des Jahres. In der vergangenen Off-Season verpflichtete das Team mit Bae “Bang” Jun-sik einen wahren Kracher: Der Südkoreaner gewann 2015 und 2016 mit SK Telecom T1 die Weltmeisterschaft und ist einer der erfolgreichsten Spieler aller Zeiten. Zudem konnte mit Kim “Ssumday” Chan-ho der große Leistungsträger gehalten werden.
Den Leistungen aus dem Vorjahr laufen die 100 Thieves 2019 aber deutlich hinterher. Nach 14 von 18 Partien in der regulären Saison der LCS belegt das Team mit nur 4 Siegen einen geteilten letzten Platz. Die Playoffs sind zwar noch theoretisch möglich, angesichts der aktuellen Verfassung aber nur schwer vorstellbar. In den jüngsten 8 Begegnungen hagelte es für die 100 Thieves ganze 7 Pleiten.
I'm sorry for the people who cheering us that we show performance bad games but i believe that we can be better and i will keep try do my best so i hope you guys can keep cheering us thank you .
— Ssumday (@Ssumday) 4. März 2019
Zusätzlich erlebte der frühere Publikumsliebling Zaqueri “aphromoo” Black am vergangenen Wochenende einen wahren Shitstorm: Der US-Amerikaner wurde nach beiden Partien in den sozialen Medien und auf der Plattform Reddit für seine Auftritte hart kritisiert. Die 100 Thieves, 2018 noch eine der positiven Erscheinungen in Nordamerika, geben im Jahr 2019 bisher ein sehr schlechtes Bild ab.
Südkorea: Von der World Championship zur Abstiegsangst
Für die seit Jahren äußerst dominante Region Südkorea war die World Championship 2018 im eigenen Land eine Katastrophe: Die Spieler, die 2017 noch den größten Titel in League of Legends gewonnen hatten, scheiterten sang- und klanglos in der Gruppenphase. Die beiden anderen Vertreter Südkoreas wurden von der Konkurrenz im Viertelfinale eliminiert.
Genau dieses Trio ist es auch, das im Jahr 2019 in der heimischen Liga, der LCK, im Kampf ums Überleben steckt: Titelverteidiger KT Rolster, Gen.G und die Afreeca Freecs belegen drei Wochen vor Ende der regulären Saison die Plätze sieben, acht und neun in der Tabelle. Der Neunte und Zehnte der LCK treten in der Relegation gegen die beiden besten Teams aus der zweiten Liga an. Zwei dieser vier Teams werden im Sommer im Oberhaus spielen, zwei im Unterhaus. Innerhalb eines halben Jahres erlebte das LCK-Trio einen Absturz von der größten Bühne in League of Legends in den Kampf gegen die drohende Zweitklassigkeit.
Right now the three teams most likely to join Jin Air Greenwings in relegations are Gen.G, Afreeca Freecs or kt Rolster.
— Chris Smith (@PapaSmithy) 15. Februar 2019
What's the significance of this? These are the three teams that represented the #LCK at Worlds 2018.
How quickly the wheels of change turn in 2019
China: Battle Royale an der Spitze der Tabelle
In der chinesischen LPL könnte das Rennen um die ersten Plätze in der regulären Saison kaum spannender sein. Mit einer mehr als soliden Statistik von 7 Siegen und 3 Niederlagen belegt Titelverteidiger Royal Never Give Up momentan nur einen geteilten vierten Platz – gemeinsam mit JD Gaming und Bilibili Gaming. Anfang März schlug RNG den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer FunPlus Phoenix, unterlag dafür aber zuletzt dem Schlusslicht Rogue Warriors.
Invictus Gaming, der amtierende World Champion in League of Legends, gehört ebenfalls zur Spitzengruppe. Mit zurzeit einem Sieg mehr als das Verfolgertrio belegt iG Platz drei. Im allerersten Match des Spring Splits schlugen Superstar Song “Rookie” Eui-jin und seine Kollegen den aktuellen Tabellenführer Topsports Gaming, kassierten aber gegen die Mitkonkurrenten FunPlus Phoenix sowie JD Gaming Pleiten. Es ist nur schwer möglich, hinsichtlich der Stärke der Teams eine klare Reihenfolge für das erste Tabellendrittel zu bestimmen. Der Kampf um das bestmögliche Seeding für die Playoffs ist in China so spannend wie lange nicht mehr.
2019 #LPL Spring - Playoffs Race
— LPL (@lplenglish) 12. März 2019
Less than 3 weeks left in the LPL, and 2 out of the top 10 teams will not make it to playoffs.
Watch out for BLG and EDG, as these teams face the toughest schedules ahead, and V5 who are poised to make a run for it all! pic.twitter.com/SmPD2G4m7x
Bildquelle: Riot Games