Serral bleibt der beste nicht-koreanische Spieler der Welt, nachdem er die WCS Valencia 2018 gewann. Dies ist sein dritter Sieg in Folge, bei einem WCS Event. Wenn der finnische Zerg einen weiteren, vierten Sieg hintereinander erringen sollte, würde er damit eine neue Rekordmarke setzen. Seine Fähigkeiten bestätigen dies, da er Reynor, HeRoMaRinE und Has in sehr überzeugender Weise schlagen konnte. Besonders nennenswert war sein Sieg gegen Has im großen Finale. Dort zeigte er besseres Krisenmanagement, als der taiwanesische Ãœberraschungsfinalist. Während des gesamten Turniers verließ sich Has darauf, seine Gegner mit unorthodoxen und aggressiven Strategien nervös zu machen, aber Serral war gewappnet. Es scheint, dass Serral sehr schnell lernt und je mehr seine Gegner in ihre Strategien investieren, desto mehr scheinen sie fehlzuschlagen.
Serral 3-0 Reynor
Das erste Matchup am dritten Tag der WCS Valencia war Serral gegen den erst 16-jährigen Reynor, welcher sich in der GSL Code S einen Namen machte, indem er Classic eliminierte. Unglücklicherweise für ihn, war Serral einfach schneller als er. Im ersten Spiel baute der Finne schneller seine Lurker, in Spiel 2 waren es Roaches und im dritten Spiel hatte er schnellere Mutalisken, gefolgt von einem Nydus. Serral stellte sicher, dass Reynor nie ins Spiel kam, bzw. sich wehren konnte.
Serral 3-0 HeRoMaRinE
Im Halbfinale war Gabriel ‘HeRoMaRinE’ Segat das nächste Opfer von Serral. Wieder einmal sahen wir ein schnelles und einseitiges 3-0, was zu diesem Zeitpunkt keinen mehr überraschte. Das erste Spiel war noch das vielversprechendste für HeRoMaRinE, da beide Armeen ausgeglichen schienen, jedoch schaffte es Serral dazwischenzugrätschen und zwei Tanks auszuschalten. Als der Kampf dann stattfand, war es für den Terraner klar, dass er nicht genug Tanks hatte, um die Roaches und Ravagers zu töten. In den anderen beiden Spielen baute Serrals Swarmhosts, während HeRoMaRinE mit einer Mech-Bio-Komposition experimentierte, welche beide Male zurückgeschlagen wurde, da diese sowohl Zeit, als auch eine Menge Ressourcen benötigen, die der finnische Champion mit seiner gnadenlosen Spielweise niemals zulässt.
Serral 4-1 Has
Die größte Ãœberraschung der WCS Valencia war der taiwanesische Protoss Has. Er erreichte das große Finale, nachdem er Spieler wie Kelazhur, Nerchio und sogar ShoWTimE schlagen konnte. Has ist, im Gegensatz zu seinen Gegnern, kein Allroundspieler. Seine Strategien sind unorthodox und sein hinter seinem Makro stehen oft Fragezeichen und er macht eine Menge kleiner Fehler, die sich als tödlich für andere Spieler herausstellen würden, aber er kompensiert sie. Was für ihn spricht, sind seine außergewöhnlichen Mindgames und er findet immer Wege, die Matches in seine Richtung laufen zu lassen. Er besitzt ebenfalls ein starkes Bewusstsein für die jeweilige Situation, was ihm erlaubt, das Chaos gut zu überblicken.
Jedoch hat Has auch mehrere Spiele gewonnen, in denen er einfachen Standard spielte. Ein Zug, der von jedermann gespielt wird, wird in seinen Händen zum tödlichen Werkzeug, da niemand Standardspiel von ihm erwartet. In seinem letzten Spiel gegen ShoWTimE gewann Has, weil er mit zwei Adepten eröffnete, die er in die gegnerische Main brachte und dort zehn Sonden töten konnte. ShoWTimE ist ein Spieler, der solide verteidigt und in der Regel nicht gegen zwei Adepten stirbt.
Serral zeichnet jedoch unbeeindruckt von diesen Mindgames. Has musste also im Kampf gegen den Finnen bestehen und das letzte Match stellte sich als sehr unterhaltsam heraus. Die meisten Zuschauer auf Twitch waren auf der Seite von Has, weil er derjenige war, der die spaßigeren Strategien versprach, welche man sonst nicht sehr oft sieht. Unberechenbare Spieler sorgen für interessantere Spiele.
Im ersten Spiel des großen Finales entschied sich Has für eine überwiegend aus Berserkern bestehende Komposition, um seinen Gegner früh zu überrennen, aber Serral wehrte dies perfekt ab, indem er Banelinge aufs Feld schickte.
Spiel 2 schien ebenfalls schon für Serral gewonnen, weil er viel Schaden mit einem frühen Roach-Ravager-Build machte, aber Has gab nicht auf. Der Protossspieler aus Taiwan presste fünf Oracles aus seinem Proxy-Stargate, gegen die die Luftabwehr von Serral nichts ausrichten konnte.
Das dritte Spiel war sehr spannend und aufregend. Has spielte einen Cannonrush, gefolgt von Schildbatterien und einer Robo, die er alle in der Natural von Serral baute. Der Protoss begann mit der Produktion von Immortals, aber der Zerg tötete diesen mit Zerglingen, bevor das Warpprisma fertig wurde. Es war ein enges Spiel, das jeder der beiden hätte gewinnen können, aber Serrals Entscheidungen und seine Einheitenkontrolle waren der Schlüssel zum Sieg.
In Spiel 4 zeigte Has erneut einen perfekt ausgeführten Cannonrush, der ihn in eine gute Position brachte. Der Protoss setzte daraufhin auf Phoenixe und hatte für eine ganze Weile vollständige Mapcontrol. Serral antwortete mit Schändern und nachdem er den Luftkampf für sich entschieden hatte, konnte nichts die Schänder aufhalten, die über die Map flogen und die gegnerischen Basen dem Erdboden gleichmachten
Im letzten Spiel versuchte Has mehrere Ziele mit Berserkern anzugreifen, aber Serral verteidigte sich und von da an konnte der Finne nicht mehr verlieren. Trotz alledem zeigte der Protoss aus Taiwan, dass er großartige Spiele zeigen kann und wir freuen uns auf seinen nächsten Auftritt. Was Serral angeht: Er bewies wieder einmal, dass er der beste StarCraft II Spieler außerhalb Koreas ist.