Ein Doppelhalter mit den Worten “Scheiss Esports” in der Regionalliga Nordost ist das eine, ein Stromausfall um dem Esport “den Stecker zu ziehen” in der Schweizer Topliga das andere.
Fußballfans sind nicht immer zwingend auch Fans der digitalen Bestrebungen ihrer Klubs. Ein paar Protestaktionen in der Vergangenheit haben klargemacht, was Teile der organisierten Fanszenen vom professionellen Zocken halten.
VIDEO: Das war die Virtual Bundesliga 2022
In der Schweiz hat die Kritik sogar zu einer Spielunterbrechung geführt.
Der FC Basel ist in FIFA mehrmals Schweizer Meister geworden. Die Fans vom Fußballverein haben aber in der Startzeit des Esport-Engagements ihre eigene Sicht auf die neue Abteilung geäußert.
PlayStation-Controller-Wurf von der Tribüne
Beim Super League Match der beiden Schweizer Teams Young Boys Bern und FC Basel im September 2018 kam es laut Playcentral zu einer gemeinsamen Protestaktion. In der 16. Spielminute warfen vermummte Fans Tennisbälle und PlayStation-Controller auf das Spielfeld. Dort sollen unter anderem Botschaften wie “FCK Esports” draufgeschrieben worden sein.
Daraufhin musste das Spiel unterbrochen werden. Zusätzlich gab es einen Pause-Button als Banner-Aktion auf den Rängen zu sehen, verbunden mit einem Schriftzug “Pause genehmint von Ostkurve Bern”.
Stromausfall um Esports den Stecker zu ziehen?
Einen Schritt weiter ging es sogar schon vorher. Im Frühjahr 2018 kam es beim Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich gar nicht erst zum Anpfiff – weil das Flutlicht nicht anging. Nach Recherchen von Nau.ch sollen Basel-Fans hinter der Aktion gestanden haben. So soll quasi wortwörtlich der “Stecker” gezocken worden sein. Das Spiel wurde gegen den FC Basel gewertet.
Der Schriftzug “eSports dr Stegger zieh!” (Schweizerdeutsch, Anm. d. Red.) zierte seit Start der Esport-Abteilung beim FCB immer wieder die Fankurve. Der intensive Protest der Fanszene richtete sich auch gegen eine damals geplante Lizenzauflage des Schweizer Verbandes, nachdem jeder Top-Verein eine Esport-Abteilung aufstellen müsse.
Plakate beim FC Bayern
eFootball PES ist kein FIFA, aber trotzdem eine Fußballsimulation. Und der FC Bayern ist eine mehrjährige Partnerschaft mit eFootball-Entwickler Konami eingegangen. Das hat ein paar Fans auch gestört und bewegte die FCB-Kurve im Jahr 2019 zum Banner: “Mia san mia heißt auch: Nicht jedem Scheiß wegen Kohle hinterherlaufen: Kein ‚eSport‘ beim FC Bayern!“
Inzwischen ist der FC Bayern eine feste Größe in der eFootball-PES Szene. Auch wenn Bayern-Urgestein Uli Hoeneß ebenfalls vor dem Start der Konami-Partnerschaft gegen das professionelle Zocken feuerte.
Virtual Bundesliga und die Regionalliga Nordost
Auch in den unteren Klassen ist Kritik an Esport-Bestrebungen angekommen, wie ein Doppelhalter mit “Scheiss Esports” beim Regionalliga Nordost-Spiel von Carl-Zeiss Jena zeigt. Der Verein selbst hat nur eine kleine Esport-Abteilung.
In Deutschland geht die Virtual Bundesliga (ehemals Virtuelle Bundesliga) inzwischen in die elfte Saison. Seit 2018 gibt es mit der Club Championship auch eine Vereinsmeisterschaft – bisher ohne Stromausfälle und Controller-Würfe der Fans von den virtuellen Rängen.
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