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5. Oktober 2022
Esport
Wüsten-Winterspiele – Umstrittener Saudi-Deal war Riot Games zu heiß
Die asiatischen Winterspiele im Jahr 2029 werden in Saudi-Arabien stattfinden. Austragungsort: Die Stadt NEOM, die erst noch fertig gebaut werden muss – inklusive Winterlandschaft mitten in der Wüste. Doch auch Esport-Fans wird der Name “NEOM” definitiv etwas sagen.
Im Jahr 2020 wurde ein Sponsoring-Deal mit dem Stadt-Projekt und der europäischen League-of-Legends-Königsklasse LEC kommuniziert. Nach Bekanntwerden gab es einen massiven Backlash für die Management-Entscheidung. In Saudi-Arabien ist Homosexualität immer noch eine Straftat – und gerade LoL-Entwickler Riot Games setzt sich sonst sehr stark für Diversität und LGBTQ-Rechte ein. Zudem zierten Regenbogenfarben (u.a. Zeichen der LGBTQ-Szene) zum Zeitpunkt der Kommunikation das Logo der Liga.
VIDEO: Deutsche Esportler im internationalen Vergleich
“Der Esport braucht Sponsoren […] – aber nicht auf Kosten von Menschenleben und Freiheit”
Der Shitstorm zog sich nicht nur durch die Posts von Fans, auch bekannte LoL-Gesichter wie Froskurinn sprachen sich gegen den Deal aus. Mark Yetter, einer der großen League-of-Legends-Gameplaydesigner, schrieb auf Twitter:
“Der Esport braucht Sponsoren, um zu wachsen, aber nicht auf Kosten von Menschenleben und Freiheit.”
Auch nach der gestrigen Ankündigung der Winterspiele im Wüstenland durch das asiatische Olympia-Komitee gab es in der Sportwelt Gegenwind für die Entscheidung. Während in der Esport-Szene “14 Stunden Aufschrei” (Spiegel.de) zu einer Umentscheidung führten, scheint das Event im Jahr 2029 nicht in Gefahr.
Falls jemand dachte, die Fußball-WM in den klimatisierten Stadien von #Katar wäre eine durchgeknallte Idee.
Saudi-Arabien: Hold my non-alcoholic beer! Wir machen Winterspiele in den Dünen. Bei der noch nicht gebauten Pipedream-Linienstadt #Neom.https://t.co/bZLlxCxrNI#wtf
NEOM ist ein rund 500 Milliarden schwerer Stadtentwurf, der als Prestigeprojekt der saudischen Regierung gebaut werden soll. Geplant ist eine Fläche von 26.500 Quadratkilometern, was größer als Mecklenburg-Vorpommern wäre. Saudi-Arabien will mit dem Projekt NEOM in Konkurrenz zur Großstädten wie Doha oder Dubai treten.
Das Berggebiet Trojena soll Spielort für die 47 Disziplinen der Winterspiele werden. Dort fällt aber in der Regel kein Schnee, sodass es dafür künstlichen Ersatz braucht. Trojena war der einzige Bewerber als Austragungsort.
League of Legends ist auch frisch Teil der Asian Games, dem Sommerableger der Winterspiele. Erstmals soll 2023 im Rahmen des Events neben den klassischen Sportarten auch gezockt werden. Ob der NEOM-Deal auch Auswirkungen auf zukünftige Veranstaltungen und die Zusammenarbeit zwischen Riot Games und dem asiatischen Olympia-Komitee hat, bleibt abzuwarten.